Insekten, Schmetterlinge und Bienen - wichtig für die Vielfalt und die Schönheit der Natur

Viele Menschen denken beim Wort „Biene“ nur an die Honigbiene. Tatsächlich gibt es in Deutschland ungefähr 550 Bienenarten. Bekannt sind hier insbesondere die Mauerbiene, Wollbiene, Pelzbiene, Seidenbiene und die Hummel. Die heimischen Wildbienen produzieren keinen Honig, sind aber wertvolle Bestäuber von Nutz- und Wildpflanzen.  Sie haben verschiedene Ansprüche an den Lebensraum und die Nahrungsquelle.

Jeder Naturliebhaber kann im eigenen Garten den Insekten, Schmetterlingen, Wildbienen und Bienen helfen. Ein naturnaher Garten mit vielen einfach blühenden und mehrjährigen Wildblumen und Kräutern, einem Totholzhaufen, (mit Erdlöchern) und Hecken, einer wilden Ecke und einer Wasserstelle ist eine wertvolle Hilfe zum Erhalt der Naturvielfalt.

Die Gemeinde Andechs beteiligt sich am Kooperationsprojekt Starnberger Land blüht auf – naturnahes öffentliches Grün“ der Solidargemeinschaft STARNBERGER LAND und dem Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Starnberg.  Herr Dr. Reinhard Witt und Frau Katrin Kaltofen, die Naturgartenplaner, empfehlen den Kommunen oder auch Gartenbesitzern vier verschiedene Techniken zum Anlegen einer Wildblumenwiese mit heimischen Pflanzenmaterial.

1. Neuanlage (auch auf einer Teilfläche möglich) mit Ansaat und Initialstauden

  • Der Oberboden mit dem gesamten Bewuchs ist je nach Standort 10 bis 30 cm tief zu entfernen. Wurzelunkräuter wie Quecke, Brennnessel oder Ampfer sind tief auszugraben.
  • Ersetzen durch jeweils 10 bis 30 cm mineralisches Substrat mit Nullanteil
  • Einarbeiten von 2 cm sterilem Kompost mit Misthacke, Rechen oder Fräse in die oberen 2- 3 cm.
  • Pflanzung von Initialstauden (1 – 3 auf 1 m²).
  • Einsaat von speziellen mehrjährigen Blumenmischungen für magere Standorte
  • Ansaatfläche vorsichtig oberflächlich rechen.

2. Umwandlung von artenarmen Rasen-/Wiesenflächen nach der Burri-Methode

  • Fläche kurz mähen, anschließend mit der Umkehrfräse bearbeiten oder pflügen, bzw. mehrmals mit der Rotationsfräse bearbeiten, bis der Aufwuchs vertrocknet/ abgestorben ist.
  • Unkraut 2 – 3 Wochen auflaufen lassen
  • Eventuell aufkommenden Unkrautbewuchs mit einer normalen Fräse/Kreiselegge/oder Rechen auf einer kleineren Fläche bearbeiten und vernichten.
  • Boden 2 – 3 Wochen setzen lassen
  • Feinkrümmelige Oberflächenstruktur herstellen (durch rechen, fräsen, eggen etc.)
  • Neueinsaat einer mehrjährigen Wildblumenmischung
  • Anwalzen der gesamten Fläche
  • 2 – 4 Schröpfschnitte der auflaufenden Samenunkräuter durchführen und Mähgut abfahren oder wegrechen.
  • Erst im 2. Jahr kommt es zur Blüte, dann 2 bis 3mal jährlich mähen. Mähgut abfahren.
  • Das 2 – 3malige Mähen ist für eine Blüte von mehrjährigen Wildstauden sehr wichtig!

3. Artenanreicherung durch Pflanzung von Wildstauden

In die bestehende Grasnarbe werden 3 bis 5 Initialstauden pro Quadratmeter gesetzt. Dazu den Bestand sehr kurz mähen, dann die Stauden möglichst gleichmäßig verteilen und einpflanzen. Durch eine Pflegeumstellung auf „ein – bis dreimalige jährliche Mahd“ mit Abräumen des Mähgutes können sich die eingebrachten Arten über Aussaat nach und nach verbreiten. Initialstauden können sein: Wiesen-Glockenblume, Schwarze Flockenblume, Skarbiosen-Flockenblumen, Wiesensalbei, Witwenblume, Augenwurz, Labkraut, Alant, Küchenschelle, Heil-Ziest, Ähriger Ehrenpreis, Pechnelke.

4. Naturentwicklung

Vorausgesetzt, es ist schon ein artenreicher Bestand vorhanden. Es kann durch eine einfache Pflegeumstellung (weniger Mähen und Abräumen des Mähgutes) ein Saum oder einer Blumenwiese entstehen. Zwiebelblüher können hier eine wertvolle Ergänzung sein. Zwiebelblüher können sein: Neapel-Lauch, Windröschen, Traubenhyazinthe, Milchstern, Wildtulpen, Kleiner Krokus, Elfenkrokus, Winterling, Schneeglöckchen, Blaustern, Schneestolz, hohler Lerchensporn.  Wildblumenflächen oder Blühwiesenflächen müssen im Jahr 1 bis 3 x gemäht werden. Das Mähgut soll nach Möglichkeit 1 bis 3 Tage liegen und muss dann entfernt werden.  Das Mulchen ist der Tod jeder Blühwiesenfläche. Ebenso sollten die Gartenbesitzer im Hinblick auf die Artenvielfalt und den Tierschutz auf Mähroboter verzichten.

Anna E. Neppel und Jana Schmaderer

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